Viriditas (vom lat. viridis = grün)
ist der von Hildegard von Bingen (1098-1179) gebildete lateinische Begriff für Grünkraft und bezeichnet eine Grundkraft, die der gesamten Natur, also Menschen, Tieren, Pflanzen und Mineralien innewohnen soll. Diese Kraft ist nach Ansicht von Hildegard von BIngen die Grundkraft von Heilung.
Durch monotone Tätigkeiten wird diese Kraft geschwächt und kann durch regelmäßigen Aufenthalt in der Natur wieder gestärkt werden.
Die Seele ist die grünende Kraft des Leibes; die Seele wirkt mittels des Leibes und der Leib mittels der Seele; das ist der ganze Bestand des Menschen.
Um die Kraft der Viriditas ein wenig zu verstehen, könnte man als Vergleich die Photosynthese der Pflanzen anführen. Sie besagt, dass das Blattgrün die „schöpferische“ Fähigkeit besitzt, Sonnenlicht aufzunehmen und es in Energie zu verwandeln, die für den Organismus lebensnotwendig ist. Dieser Stoffwechselvorgang ist einer der wichtigsten physiologischen Prozesse und Voraussetzungen für die Existenz des Lebens. Die Pflanze erhält mittels des Lichtes, einer von außen auf sie treffenden Energie, eine neue Qualität.

Die Benediktinerin Hildegard von Bingen (1098-1179) gilt als eine der ungewöhnlichsten Frauen des Mittelalters. Sie wurde schon zu Lebzeiten im Volk als Heilige verehrt. Als Seherin schaute sie in ihren Visionen das „Lebendige Licht“, das als Inspiration für ihre zahlreichen Schriften diente. Sie verfasste Natur- und heilkundliche Bücher, theologische Schriften und komponierte Lieder. (siehe Wikipedia-Eintrag)